Freitag, April 19, 2024

Komorane

Kormoranproblem ein Problem?

Kormorane werden bis 95 cm groß und haben eine Flügelspannweite bis 150 cm. Sie erreichen ein Gewicht von 3,5 kg.

Komoran

Auch wir haben das Pech, dass das Gewässer regelmäßig von Kormoranen besucht wird. Anders als die ebenfalls das Gewässer aufsuchenden Reiher und den am Gewässer vorhandenen Eisvogel, die nicht als Konkurrenten des Anglers gesehen werden, wird der Angler alles daran setzen, den Kormoran vom Gewässer fernzuhalten. Woran liegt das? Kormorane fressen rd. 350 gramm Fisch pro Tag und Schnabel; in der Brutzeit rd. 500 gramm. Kormorane haben ein besondere Strategie zum effektiven Jagen entwickelt. Teilweise fallen sie in Schwärmen von mehreren Dutzend Vögeln in ein Gewässer ein, das dann systematisch bejagt wird. Der Kormoran stellt hierbei auch Fischen nach, die bis 45 cm groß sind. Seine Nahrung erbeutet der Kormoran tauchend; der Tiefenrekord soll bei 63 m (im Bodensee) liegen.

Nach dem Tauchgang trocknet der Kormoran sein Gefieder, in dem er die Flügel ausbreitet.

Gelingt es ihm bei seinem Tauchgang nicht, mit seinem hakenförmigen Schnabel den Fisch zu fangen sondern nur zu verletzen, geht der Fisch an den Folgen der Verletzung zugrunde.

Einige sogenannte „Tierschutzverbände“ behaupten, der Kormoran wäre kein Problem für die Fischerei, er würde übrigens vor allem wirtschaftlich unbedeutende Weißfische erbeuten. 

Nach § 3 des Landesfischereigesetzes umfaßt das Fischereirecht die Pflicht, einen entsprechenden artenreichen heimischen Fischbestand zu erhalten und zu hegen (dass die Fische wirtschaftlich bedeutend sein müssen, sieht das Landesfischereigesetz übrigens nicht vor). Ist ein bestimmter heimischer Fischbestand gefährdet, muss der Inhaber des Fischereirechtes gegebenenfalls künstlichen Besatz tätigen.

Konsequenz:  Fallen Kormorane in ein Gewässer ein und dezimieren eine bestimmte Fischart so, dass der Bestand dieser Fischart gefährdet ist, muss der Inhaber des Fischereirechts ggfls. künstlichen Besatz (auf seine Kosten) tätigen, um die Fischart zu erhalten.

Nebenbei erwähnt: Der überwiegende Teil der auf der Roten Liste stehenden, vom Aussterben bedrohten oder gefährdeten Fische, sind Weißfische (Schneider, Bitterling, Barbe, Nase, Moderlieschen, Elritze).

Das Vergrämen/Verscheuchen der Kormorane hat logischerweise nur zu dem Ergebnis geführt, dass diese ans Nachbargewässer geflogen sind und dort den Fischbestand dezimiert haben.

In der Fachliteratur wird der Kormoran häufig als „Gruppenjäger“ bezeichnet, der in Schwärmen in ein Gewässer einfällt und dieses dann systematisch bejagt und leer frisst.

Einzelne Vögel werden am Eyller-See keinen größeren Schaden anrichten, zumal durch Einbringen von Totholz und durch  Krautbewuchs und die Seerosen die Fische Rückzugsmöglichkeiten haben. Ob also ein Kormoranproblem besteht, muss erst noch geklärt werden.

Da bisher keine verläßlichen Zahlen vorliegen, wann und wie viele Tiere am bzw. auf dem Gewässer sind, werden die Mitglieder gebeten, die Kormorane zu zählen. Eine entsprechende Liste liegt im Blockhaus.

Im Jahr 2008 wurden von den Anglern nur insgesamt 10 Kormorane an 4 verschiedenen Tagen gemeldet. Sollten wirklich nicht mehr Kormorane am Gewässer sein oder wurden die Meldung schlichtweg vergessen?

Im Jahr 2009 wurden an 2 Tagen insgesamt 3 und an 3 Tagen jeweils 2 Kormorane am Gewässer gesichtet.

In der Zeit von April bis Juli wurde fast täglich 1 Exemplar gesichtet. Nach Auskunft mehrerer Angler hat dieses Tier ein teilweise graues Federkleid. Anscheinend handelt es sich um einen Einzelgänger, der das Gewässer als seinen „Stützpunkt“ auserkoren hat. 

In den Jahren 2010 und 2011 wurden unregelmäßig 1 -2 Exemplare am Gewässer gesichtet.

2012 wurden im März an einem Tag sieben und an einem Tag 5 Kormorane gezählt; ansonsten 1 bis 2 Exemplate an verschiedenen Tagen.

In den Jahren 2013 bis 2018 wurden nur vereinzelte Exemplare registriert.

Ein Kormoranproblem haben wir zurzeit an dem von uns fischereilich bewirtschafteten Gewässer also nicht. Wer sollten und werden aber die Population weiter beobachten,  entsprechend dokumentieren, um dann gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen zu können, falls durch den vom Nabu gewählten „Vogel des Jahres 2010“ der Fischbestand im Gewässer gefährdet oder auch nur nachhaltig negativ beeinflusst werden sollte.

20.01.2019

Hensen